Halid Ziya Uşaklıgil (1866 - 1945)
Er war jener Prosaautor, der sowohl das Profil der Zeitschrift Servet-i Fünun geprägt als auch die türkische Romanliteratur um die Jahrhundertwende zum europüischen Rang erhoben hat. Er gilt bis heute als wichtigster Erzähler dieser Zeit, mit einer enormen Beliebtheit, so dass ein Exkurs in sein literarisches Schaffen einige wichtige Anhaltspunkte und Erkenntnisse verspricht. Einblicke in seine Welt als Romanautor sollen aber seine Erzählungen nicht beeinträchtigen, denn diese sind technisch und sprachlich ebenso beachtenswert und kännen noch immer als Musterbeispiele der türkischen Erzählkunst gelten.

Ş

KLASSIKER

Haldun Taner (1915 - 1986)
Der türkische Schriftsteller und Bühnenautor Haldun Taner
erblickte am 16. März 1915 als Sohn eines Rechtswissen-
schaftlers das Licht der Welt. Nach Beendigung seiner Schulzeit
am berühmten Galatasaray-Gymnasium in Istanbul ging er
1935 nach Heidelberg, um sich dort an der staats- und
wirtschaft-wissenschaftlichen Fakultät einzuschreiben. 1938
musste er sein Studium aufgrund einer Tuberkulose-Infektion
abbrechen und kehrte nach Istanbul zurück, wo er die
nächsten vier Jahre im Sanatorium von Erenköy zubrachte
und sich von dieser Erkrankung erholte. Anschließend
studierte er Germanistik und Kunstgeschichte an der
Istanbul-Universität und war dort einige Jahre (1950-54) als
Assistent tätig. 1955 zog er für zwei Jahre nach Wien, um sich
am re-nommierten Max-Reinhardt-Seminar intensiv mit der
Schauspielkunst und der Theaterregie zu beschäftigen. In dieser
Zeit war er auch als Regie-assistent an einigen Aufführungen am
Theater in der Josefstadt beteiligt. Außerdem arbeitete er als
Türkisch-lektor am Wiener Orientinstitut. Nach Beendigung seiner
Ausbildung kehrte er 1957 in die Türkei zurück und lehrte lange
Jahre Theater-, Literatur- und Kunstgeschichte an einigen
universitären Instituten in Istanbul und Ankara. Seit 1952 schrieb
er Kolumnen für die Zeitung Tercüman (bis 1960) und später
(ab1973) auch für die Zeitung Milliyet, die nach seinem Tod am
7. Mai 1986 einen nach ihm benannten Erzählpreis ins Leben rief.

MODERNE

T�rkische Literatur im Literaturca Verlag
T�rkische Literatur im Literaturca Verlag
Türkische Literatur in deutscher Sprache - Literaturca Verlag
Türkische Literatur in deutscher Sprache - Literaturca Verlag
<-- GULYABANİ KAPAK-->
Literaturca Datenschutz B�cher Autoren Kontakt Leseecke Bestellung Impressum

Namık Kemal (1840 - 1888)
Der Freiheitskämpfer und europabegeisterter Intellektuelle des XIX. Jahrhunderts gilt als Pionier westlicher Ideale. Doch ist dieses Bild unvollständig: Während der Verbüßung seiner Strafe lernte er im Gefängnis einen Geistlichen kennen, der ihm die Augen nicht nur für das Mystische öffnete, sondern auch für die Werte der türkischen Kultur. Kemal, der in seiner Jugend die Ideale von Freimaurern transportiert hatte, schien im Alter eine Hinwendung zu anderen Werten vollzogen zu haben. In dem Roman “Cezmi” setzt er seinen Vorfahren ein Denkmal und besinnt sich auf uralte türkische Qualitäten.

Türkische Literatur in deutscher Sprache - Literaturca Verlag

Erendiz Atasü (geb. 1947)
Eine Vorreiterin feministischer Literatur in der Türkei, zieht in diesem autobiographischen Roman eine Bilanz, die die Grenzen der Türkei überschreitet. Die Geschichte des XX. Jahrhunderts brachte nicht nur der Türkei ungeheuerliche Zustände, sie war geradezu Ausgeburt des Bösen und hat alle Grenzen und Werte ausradiert. Individuelle Schicksale können streng genommen nur im Kontext der Geschichte richtig gedeutet werden - und genau das zeichnet die Autorin in einem weit gesteckten Rahmen, der ganz Europa umfasst, nach. Dabei definiert sie ihre eigene Rolle als Frau, als Wissenschaftlerin und Künstlerin, klar und deutlich.

Mehmet Rauf (1875 - 1931)
Er gehörte zu den Autoren, die für eine Modernisierung der Gesellschaft eintraten. Sein berühmtes Werk ist der Roman “Eylül” - September, in dem er für die Emanzipation der Frauen eintritt. Eine Liebesgeschichte mit einer verheirateten Frau war zu damaliger Zeit Tabu. Dieses Thema bearbeitet der Autor im romantischen Manier, kombiniert mit dem Naturalismus von Zola. Auch die Psychogramme sind gelungen - sie waren in der türkischen Literatur eine Neuigkeit. Aus heutiger Sicht birgt der Roman wichtige Impulse für eine gesellschaftliche Erneuerung, für grundlegende Erkenntnisse, aber auch individuelle Anregungen.

Türkische LIteratur in deutscher Sprache -  Esendal: Von Heuverkäufern...

Memduh Şevket Esendal (1883 - 1952)
M.Ş. Esendal steht am Beginn der türkischen Moderne und reformiert die zeitgenössische türkische Literatur, führt die Gattung Kurzgeschichte (Short Story) ein. Das ist die beste literarische Form, um kleine Szenen aus dem Leben darzustellen und einen vielseitigen Einblick in die Welt der sog. “kleinen Menschen” zu ermöglichen. Die Auswahl in diesem Band ist eine gelungene Zusammenstellung seiner pointierten Erzählungen, die die türkische Gesellschaft in den Provinzen einfangen und mit einem Augenzwinkern kritisieren. Der feine Humor schimmert in den Texten durch, die von Türkologie-Studenten in Wien übersetzt wurden.             

Türkische LIteratur in deutscher Sprache - Mehmet Rauf: September

Hüseyin Rahmi Gürpınar (1864 - 1944)
Gürpınar war ein positivistisch eingestellter Mensch. Nichtsdestotrotz griff er wie Anatole France fantastische Stoffe auf und schrieb wie hier mit Gulyabani mehrere Romane, die Geister, Dämonen und Feen thematisieren. Auf diese Weise wandte sich Gürpınar gegen den im Volk weitverbreiteten Aberglauben und versuchte ihn rational auf humorvolle und satirische Weise zu widerlegen und zu bekämpfen. In Gulyabani stellt er den Glauben an Feen und Geister als wirklichkeitsfremd dar, auf den einige Unholde zurückgreifen, um Frauen auszubeuten und zu missbrauchen. Diesen Kampf gegen den Aberglauben als eine Metapher gegen die Religion allgemein zu interpretieren führt sicherlich zu weit, da Gürpınar trotz seiner grundsätzlich positivistischen Haltung nicht die Religion verteufelte, sondern lediglich deren Missbrauch durch Personen, die sie zur Erreichung egoistischer Eigeninteressen instrumentalisieren.

Türkische LIteratur in deutscher Sprache - GURPINAR: GULYABANI

Refik Halid Karay (1888 - 1965)
Journalist und Satiriker, der während der Jungtürkenzeit seinen literarischen Ruhm begründete und zu den bedeutenden türkischen Sch rifts tellern des 20. Jahrhunderts zählt. Am 15. März 1888 in Istanbul geboren, erblickte er in einer wohlhabenden Familie das Licht de Tanerr Welt, denn sein Vater war ein hoher Finanzbeamter und Direktor der Osmanischen Bank. Nachdem Karay das berühmte Galatasaray-Gym- nasium besucht hatte, begann er Jura zu studieren. Gleichzeitig arbeitete er, wie so viele andere Studenten seiner Zeit, als Sekretär im Finanzministerium. Nach der jungtürkischen Revolution von 1908 brach er sein Studium ab und wirkte als Journalist und Übersetzer bei der führenden Literaturzeitschrift Reichtum der Wissenschaften ( Servet-i Fünun ) und bei der bedeutenden Tageszeitung Sprachrohr der Wahrheit ( Tercüman-i Hakikat ).