PINAR KÜR:
Mordsfakultät
Aus dem Türkischen:
Beatrix Caner
356 Seiten, gebunden
19,80 EUR
ISBN 3935535198
Der neue Krimi von PINAR KÜR ist voller literarischer Raffinessen, verblüffender Details und spannender Kontraste. Die "Grande Dame" der türkischen Literatur versteht es immer wieder, ihre Leser in unverhoffte literarische Tiefen zu entführen und - getreu ihrem Motto - das Unsichtbare sichtbar zu machen.
Eine ägäische Kleinstadt im Herbst: die wohlige Wärme und der Blick auf das Meer verleiten zum Träumen und zu tiefschlürfende Gedanken über die antiken Kulturen, die in dieser Gegend früher heimisch waren. Der emeritierte Mathematikprofessor, Emin Köklü, genießt in dieser betörenden Atmosphäre sein Leben, bis ihn plötzlich zwei Menschen aus seinem Phlegma reißen: der Kommissar im Ruhestand vom Istanbuler Morddezernat, Haydar Bilir, und eine aparte Frau namens Narin, die kürzlich erst in sein Leben getreten ist. Drei Morde an einer Privatuniversität in Istanbul, über die die Zeitungen berichten, erregen die Aufmerksamkeit Haydar Bilirs, der mit dem Professor – ganz wie in alten Tagen – die Fälle wie ein Rätsel lösen möchte. Doch aus der spielerisch begonnenen Ermittlung wird schmerzlicher Ernst, als es sich herausstellt, dass das dritte Mordopfer die Nichte Narins war: eine junge Assistentin an der Literaturfakultät. Die aufkeimende Liebe zu Narin siegt über die angeborene Trägheit und so macht sich Emin Köklü zusammen mit ihr und dem ehemaligen Kommissar Haydar Bilir nach Istanbul auf, um doch noch persönlich den Mörder zu fassen.
In Istanbul beginnt ein Verwirr- und Versteckspiel, in dem Rauschgifthändler, undurchsichtige Figuren aus einem Armenviertel und ebenso undurchsichtiges akademisches Personal, sowie eine alteingesessene Familie mit rätselhaften Beziehungen Emin Köklü auf falsche Fährten locken. Während er also den Hauptfaden auf amüsante Weise immer wieder verliert, erhalten die Leser Einblicke in Puzzleteile des komplexen Mosaikbildes Istanbul, in dem die modernen Entwicklungen bizarre Veränderungen bewirkt haben. Doch die Spannung resultiert nicht allein aus den pfiffigen und mitunter erheiternden Ermittlungen in den Mordfällen, sondern auch aus der literarischen Raffinesse, durch die Pınar Kür der Geschichte (eine philosophische) Tiefe verleiht, und die sich in frappanten Wendungen ebenso zeigt wie in einer extravaganten Auflösung.